Interviews
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Alle Heiligen von Bollywood
Ich möchte bei Devotionalien etwas Neues erfinden, was die ganze Welt kaufen würde. Etwas, was herkömmlich und in der Produktion preisgünstig, dabei aber edel ist. Etwas wie die Marienfigur. Ein billiger Gipsabguss - einfach, aber so emotionsgeladen.
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Der Fortschritt in der Kunst ist unmöglich
Ich bin schon lange zur Schlussfolgerung gekommen daß der Fortschritt in der Kunst so wie in Exaktwissenschaften unmöglich ist, denn die Ziele, deren die Künstler irgendeinmal verfolgten und es auch heute tun, bleiben unverändert.
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Andauernde Lieblichkeit
Werbung bedeutet Leben unter einem enormen Druck. Hätte ich keine eigenen Illustrationen, Comics, mein eigens Kreativfeld, würde ich wahrscheinlich jemanden umbringen müssen.
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Farbwellen. Zwischen der Kunst und dem Abziehbild vom Leben
Ich habe durchaus impressionistische Neigungen, tatsächlich mag ich die Impressionisten sehr, obwohl man das auf den ersten Blick in meinen Bildern nicht sieht, denn sie sind doch abstrakt.
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Biblische Gruselgeschichten
Ich weiß nicht, was man an der Akademie lehrt, ich habe nicht wirklich aufgepasst. Um gut zu meißeln, muss man einfach gewisse Fertigkeiten besitzen und etwas zu sagen haben. Ich selbst habe Malerei studiert und meine kleinen Skulpturen male ich eigentlich. Und in jeder müssen Sex, Witz und Ruppigkeit sein, ein primitiver Ausdruck der Stärke eben.
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Diese gespenstischen Emotionen von Frauen
Blutiger Mund oder verschmierter Lippenstift? Die junge Künstlerin Katarzyna Kubiak erzählt über den Bilderzyklus zu ihrem Diplom, in dem sie ihre zweite Natur porträtierte und damit im Institut für Visuelle Künste in Zielona Góra eine erhebliche Bestürzung verursachte. Für Galeria Art erzählt sie, warum sie Fotos von Fremden macht, von der weiblichen Natur fasziniert ist und was Frida Kahlo und Jacek Malczewski gemeinsam haben...
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Eine Art Entspanntheit
Podkowa Leśna. Ein altes Holzhaus. Atmosphärisch. Keine schwindelerregende Wohnfläche, aber geräumig. Es beherbergt Kunstwerke, Bücher, Sammlungen interessanter Objekte, CDs und Schlagzeug. Die Malerin Anna Podlewska und der Kunsthistoriker und Ausstellungskurator Paweł Polit erzählen die Geschichte dessen Entstehung.
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Künstlerische Ordnung
Edward Dwurnik, einer der brillantesten polnischen Maler ist für sein Faible für Ordnung bekannt. Er putzt seine Bilder und diejenigen, die er für ungelungen hält, schneidet er in kleine Stücke und wirft weg.
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Der Große Junge
Ich mag keine Spiegel also male ich mich selbst nicht. Es ist etwas anderes, wenn man versucht, sich in den Bildern auszudrücken – darauf beruht das Künstler-Sein. Aber ein Engel bin ich nicht. Ganz sicher.
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Malerei, Mathematik und Kriminalromane
Seit der frühesten Kindheit wußte ich, daß ich Künstlerin werden wollte. Mein Vater, der mit den Bacciarellis verwandt war, konnte selber gut zeichnen und träumte davon, daß ich eine Porträtmalerin werde, wie unser berühmter Vorfahre. In der kleinen Stadt, in der wir lebten, schickte er mich in einen Malkurs.
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Unter Wasser sammle ich Gedanken
Es ist das Eine, einen Menschen nach der Natur zu malen, und das Andere, sein Wesen zu malen. Dann ist nicht das wichtig, was man sieht, sondern das, was man über diesen Menschen weiß.
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Ich komme aus Włoszczowa
Ich komme aus Włoszczowa, einer Kleinstadt nah an Tschenstochau. Wenn da etwas erschien, da erschien es wirklich. Wenn ein Auto vorbeifuhr, dann sahen es alle. Niemand übersah eine Frau auf einem Fahrrad, wie sie Einkaufen fuhr.
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Vertigo
In a conversation with the artist, art critic Bogusław Deptuła deconstructs her paintings, asking simple questions: what is a mirror, what is a mask, what is a circus?
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Eine hinterhältige Rebellin
Martyna Merkel distanziert sich klar von jungen Künstlern, die schockieren wollen. In ihrer Kunst konzentriert sie sich auf maritime Motive und arbeitet beharrlich an der Materie ihrer Bilder. Für Galeria Art erzählt sie über ihre - für ihr Alter außergewöhnlich festen - Ansichten zur Kunst und über das Warten auf die Vorkommnisse auf der Leinwand.
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Spontanität, Bett und altes Papier
Magdalena Sawicka, eine polnische Künstlerin, gewinnt bei der Ausstellungseröffnung in Montrouge bei Paris den Grand Prix der internationalen Jury für die Einzigartigkeit und Stärke ihrer Werke, die ein Spiegelbild des Alltags sind.
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Mir liegt an der Appetitlichkeit...
Meine Kunst hat sich aus Landschaftsmalerei entwickelt, da werden diese Farben aus der Beobachtung der Natur abgeleitet. Obwohl die Werke keineswegs realistisch wirken, sind sie jedoch unter dem Eindruck des Kontaktes mit einer wirklichen Landschaft entstanden.
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In Gesellschaft der Objekte
Die europäische Kunst war jahrhundertelang eine darstellende Kunst und der Realismus ist nur eine der Strömungen in der Kunst des 19. Jahrhunderts, im übrigen künstlerisch ziemlich uninteressant.
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Ich höre alles
Unbewußt verzehre ich mich nach einem Sonnenuntergang, einem rosa Himmel, einem Meer. Das ist das Synonym des größten Kitsches. Jetzt male ich, seit etwa 6 Monaten, ein Stück Himmel. Eine Brücke, einen Fluß, einen Sonnenuntergang. Und kann es nicht zu Ende bringen. Eine Frage der Talents...
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Aus Respekt vor der Schwerkraft
Ich lege keinen Wert auf Sachen, auch auf meine Bilder nicht. Laut einer Familienlegende vielleicht deshalb, weil ich Spross tatarischer Nomaden bin.
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Die Totems des 21. Jahrhunderts
Die Leinwandfläche ist ein Bereich der völligen kreativen Freiheit und dieses Recht soll auch denjenigen gebühren, die das Ergebnis dieser Freiheit betrachten. In den Petroglyphen sehe ich ein Geheimnis, ein Thema, das von Kennern noch nicht totgeplaudert wurde. Meiner Meinung nach besteht die Schönheit auch in Vielfalt, dieses Mosaik von Formen und Farben kommt gewiss daher.
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Bild Anhalten (Teil II)
Bilder erlauben mir zu schweigen. Ich male, also muss ich nicht mehr erzählen. Was soll ich sagen? Jedes von ihnen ist doch mein Spiegelbild. Ich verstecke mich hinter dem Bild. Ich verstecke mein ganzes Ich im Bild. Dem Bild ist das aber egal.
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Der Vorwand Tango (Ich habe einen Freund getroffen)
Der Tango ist das, was zwischen einem Tanzpaar auf der Tanzfläche für einige Minuten geschieht und darüber hinaus fortgesetzt werden kann. Ich bin kein Experte für die Tangogeschichte und hatte nie vor, sie zu malen. Für mich bedeutet der Tango Emotionen. Entweder trägt man sie, fühlt sie in sich oder nicht.
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Haare sind mein Fetisch
Haare sind mein Fetisch. Zwar nicht alle Haare, da diese an den Beinen entferne ich mit Pinzette. So dass sie ein Gegensatz von Fetisch sind. Schamhaare und Kopfhaare aber könnte ich endlos zeichnen.
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Seejungfer
Sogar Seejungfern sterben jung. Die Geschichte von Krahelska in Verbindung mit dem Denkmal der Seejungfer, für das sie als Modell diente, ist ein Symbol der Geschichte Warschaus. Genau das an der Seejungfer zieht mich an – diese Kombination der Kraft, Determination und der tief versteckten Zerbrechlichkeit und Tragik.
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Mäander
Der Mäander ist ein Labyrinth, ein Irrweg, eine Suche. Er ist eine ständige Wanderung vor sich hin. Eine Reise mit Ziel. Manchmal eine Reise ohne Ziel. Wie das Leben. Wie das Malen.
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Ein Gespräch über Teppiche und über den Anfang des Bildes
Ich wollte immer einen solchen Ort finden, wo Bilder in der Stille in ihr Inneres schauen können. Es ist sicher da... wo die Form sich offenbart.
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Ich bin glücklich, dass ich hier wohne
Das Erste, was mir hier auffiel und woran ich mich nach der Besichtigung meines Hauses gut erinnern konnte, war dieser einzigartige Duft! So süß! Ich dachte damals, dass es so womöglich allein im Paradies duftet.
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Ich male Süß-Sauer Bilder
Ich hatte immer die Neigung zu abtönten Farben, und obwohl nach einer Psychologizierung riecht, ich Bevorzuge nichts Kräftiges. Genauso gibt’s mit den Klangen, mit der Musik, mit dem Benehmen.
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Die Welt ist der Mensch
Gewiß sind diese Arbeiten keine direkte Widerspiegelung meiner Emotionalität. In der Malerei bediene ich mich dieser und nicht anderer Schrift, da die Ostentation mich einfach anekelt. Auf einem Bild Eingeweide herauszutrennen ist nicht meine Welt.
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Bild Anhalten (Teil I)
Konzentrische Kreislinien mit mehrfarbigen Abschnitten, das Verzahnen von Farben, das Leuchten, der Eindruck vom Wirbeln und kaleidoskopische Veränderlichkeit – geometrische Kompositionen von Małgorzata Jastrzębska wachsen aus Erfahrungen von großen Abstraktionisten des 20. Jahrhunderts – Robert und Sonia Delaunay, Francis Picabia, Frantisek Kupka.
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Glück und Chaos der Gegenwart
Kalina Horoń, eine junge abstrakte Künstlerin aus Kraków, perfektioniert ihre Technik und erobert langsam die junge Wiener Szene. Für Galeria Art erzählt sie über Österreich, Inspirationen aus der experimentellen Musik, die Notwendigkeit, auf die Intuition zu hören, und Partys auf Vernissagen...
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Geheimnisse des Bildes
Es lohnt sich zu kämpfen, sogar wenn man verliert. Wie viele glückliche Maler gab es? Zufriedenheit? Gelegentlich denke ich eine Komposition aus, stelle sie zusammen und bin zufrieden. Hin und wieder gelingt mir etwas beim Malen und dann denke ich – Super!
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Verloren Im Spiegelbild
Meine Mädchen sind wie Schauspielerinnen bei Tarantino, den ich übrigens nicht mag, weil er häßlich, eingebildet und ein Langweiler ist. Aber seine Schauspielerinnen – gar nicht schlecht, echt scharf. Hübsch, sexy, süß, aber jede hat in der Tasche eine Pistole oder ein Messer.
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Bilder der freudigen Momente
Am Anfang ist immer eine Flasche.
Natürlich muß man sie austrinken. Denk aber nicht, daß ich jede geleerte Flasche male.
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Der Schaum des Lebens
Edward Dwurnik täuscht und verführt, seit Jahren manipuliert und spielt mit Journalisten. Er provoziert, schockiert mit seinem Lebensstil, so dass im Interview die Malerei manchmal zu kurz kommt und das Gespräch Erfolg, Frauen, Geld, Kleidung von Comme des Garçons und den neuesten Mercedes zum Thema hat.
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Das Herausholen eines Bildes
Ich wuchs im Atelier von Olga Boznańska auf - die ersten zwölf Jahre meines Lebens lebte ich in schönen großen Räumen in Piłsudski-Str. 21/7 (zu der Zeit von Olga war das Wolska-Straße) - an einem Straßenende ist der Planty-Park, das andere wird von weitem durch den Kościuszko-Hügel gekrönt, der vom Wolski-Wald umgeben ist.