Adam Patrzyk: Aufsätze
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Künstler: Adam Patrzyk
Die Bäuche
So fing es an: kein Job, keine Freundin, keine Eltern, keine Kumpel, nur eine Reihe von Monitoren, drei Computer, Radios, Abhörgeräte. Alles bei mir im Keller. Ich hatte die städtische Videoüberwachung und das Polizeimonitoring angezapft. So wurde ich zum Auge und zum Gewissen der Stadt.
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Künstler: Adam Patrzyk
Zimmer Mit Aussicht
Adam Patrzyks Landschaften sind für viele von uns wie Erinnerungen an eine Reise. „Menschen sehen die Bilder und finden dort Orte wieder, wo sie schon gewesen sind”, erklärt der Künstler. „Dann sagen sie: Das sind doch die Straßen von Padua, die Häuser in Siena, der Platz in Jerusalem”. Es amüsiert ihn, weil all die Landschaften in der Tat frei erfunden wurden - Adam verreist ungern, am wohlsten fühlt er sich im heimatlichen Częstochowa, in seinem Atelier.
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Künstler: Adam Patrzyk
Die Enfilade
Die Grenzen zwischen Erinnerung und Phantasie sind seit langem verwischt. Woher also kann er sich an diese Reihe von Räumen erinnern? Vielleicht hat er die Geschichte des Hauses selbst erfunden, indem er sie auf jedem nacheinanderfolgenden Bild darstellte, bis sie lückenlos, logisch und so sicher wurde, dass er an sie glaubte, weil er glauben wollte?
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Künstler: Adam Patrzyk
Von Marek Bieńczyk
Über die Malerei von Adam Patrzyk
Die Verzauberung durch die von Adam Patrzyk gemalte Welt stellt sich sehr schnell ein, und mit ihr die Frage: Sich vor diesen Orten hüten oder von ihnen anziehen lassen? Diese Kunst ist magisch, was bedeutet: sie erweckt ein undefinierbares Verlangen, in die Bilder einzutauchen, sich in ihren Räumen niederzulassen, ohne vorab zu wissen, ob auf Gedeih oder Verderb. Wie es oft vorkommt, erleben wir zunächst ein Déjà vu, sehen etwas, was uns längst bekannt ist, da bereits früher von anderen gemalt und erzählt.
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Künstler: Adam Patrzyk
Beunruhigendes Dauern
Selten haben wir mit Bildern zu tun, die uns auf eine so unerwartete Art und Weise zwingen, über Zeit und Dauern zu sinnen. Es ist angeblich nicht machbar, das Dauern als solches zu malen. Aber etwas davon gibt es in den Werken von Adam Patrzyk.
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Künstler: Adam Patrzyk
Von Bogusław Deptuła
Keiner da
"Keiner da". Dieser Satz wiederholt sich wie ein Refrain auf mehreren hundert Seiten des Romans „Leben. Gebrauchsanweisung” von Georges Perec. Häufig ist es leer in den detailliert beschriebenen, mit Gegenständen gefüllten Wohnungen. Nein, nicht leer: es gibt jede Menge Gegenstände, aber keiner ist da.
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Künstler: Adam Patrzyk
Dieses Feuer tut nicht weh
Es ist eine schwierige Aufgabe, 10 Milliarden Menschen aus dem Sonnensystem hinaus zu evakuieren. Der Flug dauert 20 Jahre, wozu also diejenigen mitnehmen, die nicht bis zum Ende aushalten? Manche fälschten ihre Geburtsurkunden und gaben Schmiergeld. Dann erzählte man, daß, wenn so einer entlarvt wird, die Mannschaft ihn ins All hinauswirft, ohne Raumanzug. Ein schrecklicher Tod.