Flugschauen
Hawker Fury, Wilde Furie – ihr Name sollte abschrecken. In Wirklichkeit besaß sie eine zarte Konstruktion. Gentlemen, die sie flogen, bemalten sie mit bunten Schachbrettern. Als ob sie einem Wettlauf und nicht dem Kampf dienen sollte. Heutzutage, in der Zeit fliegender Busse, wirkt sie nostalgisch und retro: Sie erinnert uns an die Zeit des Englischen Patienten und an Jenseits von Afrika. Damals aber wirkte sie futuristisch. Kühl und elegant. Piloten mochten die Wilde Furie, behandelten sie jedoch mit viel Respekt. Sie galt als elitär.
De Havilland Dominie. Mit diesem Flugzeug lieferte Saint-Exupery die Post ab. Der Wetterbericht. Ein Sonnenaufgang in der Pilotenkabine. Der Kampf mit dem Gegenwind. Das Lauschen am schnurrenden Motor. Lange Stunden über den felsigen Anden, der Wüste Marokkos oder den Wellen des Atlantiks. Das Knistern der Funkstation. Endlich die Landung. Im Flughafen wartet schon ein Wagen auf die Briefsäcke.
Sandeep, mein indischer Bekannte, wuchs in der Nähe des Flughafens in Bombay auf. Solange er sich erinnern kann, flog man in seinem großen Land mit einer Dakota. Jahrzehnte vergingen, die Dakotas standen immer noch auf den Wiesen des Flughafens. Bis heute sieht man dort ihre schweren, larvenartigen Rümpfe. Sie nehmen immer noch jeden mit, der über zehn Dollar für den Flug verfügt. Sie sind gutmütig und nützlich. In „Casablanca“ wartet eine Dakota geduldig, bis sich Ilse von Rick verabschiedet und nimmt sie dann in eine sichere Welt mit.
Moth, eine Motte also, ist ein Flugzeug für Einsame. Seine Zeit ist die Nacht. Vorausgesetzt, es funkeln die Sterne. Dank ihnen verliert man sich nicht. Sie stechen den Raum mit Licht ein. Das Rauschen der Luft und das leise Summen des Motors. Wie das Flattern der Flügel einer Motte, verschlossen unter der Himmelskuppel. Die reine Lust am Fliegen. Fliegen um des Fliegens, Kunst um der Kunst willen.
Der Widerstand der Materie treibt in den Wahnsinn. Wir sehnen uns nach dem Reinen und Erhobenen, weg von den alltäglichen Mühen. Wir möchten uns mit Leichtigkeit von der Erde heben und stellen uns vor, wir können fliegen. Jacek Łydżbas Malerei erfüllt diese Träume. Die Erde ist ein Planet mit Engeln und den verschiedensten Flugmaschinen. Sobald wir schon durch die Luft gleiten bemerken wir interessante Dinge: eine Fahrradfahrerin, einen Arbeiter mit einem Schraubenschlüssel, ein Mädchen mit einem Schießgewehr, einen Wolf. Erscheinen neue Malthemen beim Fliegen? Was für eine knabenhafte Vorstellung! Warum eigentlich nicht? Solange der Kanister voller Träume bleibt... So ist Jacek eben....