Ach, Bébé!
Ach, Bébé!
In der Promotionsgalerie läuft derzeit die Ausstellung von Katarzyna Karpowicz, mit dem Titel „Menschengeschichten.“ Er ist durchaus zutreffend, denn jedes Bild der Künstlerin verleitet den Betrachter dazu, Spekulationen anzustellen, Erzählungen aufzubauen.
Wir laden Sie zur Ausstellung ein und dabei spinnen wir Geschichten, die sich in den aktuell in der Galeria Art gezeigten Bildern verstecken. Acht Gemälde, acht Erzählungen, neun Mädchen und eine Katze.
Wenn man die blutjungen Heldinnen der Bilder von Karpowicz sieht, denkt man an Balthus, Proust und Sagan. Junge Mädchenblüte, am Anfang des eigenen Lebensweges, an der Grenze zwischen Kindheit und Erwachsensein - faszinierende Charaktere, die in sich unergründliche Welten verbergen, ein wenig kompliziert, ein wenig banal. „Heranwachsende Mädchen sind für mich ein Symbol ", sagte Balthus einmal. "Ich werde nie eine Frau malen können. Die Schönheit des Erwachsenwerdens ist interessanter. Die Zukunft ist in der Zeit des Erwachsenwerdens geschrieben. Eine Frau hat bereits ihren Platz in der Welt gefunden, ein heranwachsendes Mädchen noch nicht. Der Körper einer Frau ist bereits fertig. Das Geheimnis ist verflogen".
Einige Zitate aus den Klassikern passen hierzu wie angegossen.
Für einige war sie die Stimme der Generation der 50er
Für einige war sie die Stimme der Generation der 50er, die Brigitte Bardot der Literatur. Für andere - eine Bourgeoise, Luxus-Existentialistin. Bereits die Heldin ihres Debüt-Romans „Bonjour (…)
Für einige war sie die Stimme der Generation der 50er, die Brigitte Bardot der Literatur. Für andere - eine Bourgeoise, Luxus-Existentialistin. Bereits die Heldin ihres Debüt-Romans „Bonjour Tristesse“ wurde von der jungen Schriftstellerin, die eigentlich Françoise Quirez hieß, nach ihrem Ebenbild geschaffen. „Ich werde mein ganzes Leben lang beharrlich schreiben über Liebe, Einsamkeit und Leidenschaft zwischen Menschen, wie ich sie kenne", erklärt Françoise Sagan. "Der Rest interessiert mich nicht.“
Die Katzen sind Katzen
„Die Katzen sind Katzen, kurz gesagt", behauptete Rainer Maria Rilke, "ihre Welt ist die Welt der Katzen, von einem Ende zum (…)
„Die Katzen sind Katzen, kurz gesagt", behauptete Rainer Maria Rilke, "ihre Welt ist die Welt der Katzen, von einem Ende zum anderen“.
Alles wird schließlich langweilig, mein Engel
„Alles wird schließlich langweilig, mein Engel, das ist ein Naturgesetz; es ist nicht meine Schuld." Diesen prophetischen Satz von “Gefährliche Liebschaften" schrieb Balthus in sein Notizbuch, (…)
„Alles wird schließlich langweilig, mein Engel, das ist ein Naturgesetz; es ist nicht meine Schuld." Diesen prophetischen Satz von “Gefährliche Liebschaften" schrieb Balthus in sein Notizbuch, als er zwanzig war.
Ach, Bébé
„Ach, Bébé", schreibt Balthus an Antoinette, "warum sollen wir voreinander diese Komödie spielen? Kannst Du versuchen, mich zu vergessen? Kann ich meine Seele vergessen? Werde ich weiter (…)
„Ach, Bébé", schreibt Balthus an Antoinette, "warum sollen wir voreinander diese Komödie spielen? Kannst Du versuchen, mich zu vergessen? Kann ich meine Seele vergessen? Werde ich weiter schreiben so wie immer oder anders oder überhaupt nicht - kann das etwas ändern? Nur dass das Letztere für mich ein inakzeptabler und unnötiger Schlag wäre. Ob ich wiederhole, wie sehr ich Dich liebe, oder ob ich nichts sage, Du weißt es ja sowieso".
Aber worum geht es eigentlich?
„Aber worum geht es eigentlich? Eine Frau liebte einen Mann. Eine banale Geschichte, man soll daraus keine Tragödie machen", stellt die Heldin in Sagans Roman “Ein gewisses Lächeln" (…)
„Aber worum geht es eigentlich? Eine Frau liebte einen Mann. Eine banale Geschichte, man soll daraus keine Tragödie machen", stellt die Heldin in Sagans Roman “Ein gewisses Lächeln" fest.
Du wunderbares, kleines Mädchen
„Du wunderbares, kleines Mädchen, warum bist du so weit weg?", fragt Balthus die geliebte Antoinette. "Liebe Bébé, du warst mit mir schon damals, als ich selbst ein Kind war - frei, kräftig, (…)
„Du wunderbares, kleines Mädchen, warum bist du so weit weg?", fragt Balthus die geliebte Antoinette. "Liebe Bébé, du warst mit mir schon damals, als ich selbst ein Kind war - frei, kräftig, gemein. Indem ich das in mich aufsog und über Beleidigungen lachte, veränderte ich die Welt um mich herum in ein wahres Fest."
Ich hielt sie für sehr schön
„Ich hielt sie für sehr schön", sagt der Erzähler über die Tochter der Freunde im letzten Band von "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit". „Noch voll von Versprechen, lächelnd, geformt (…)
„Ich hielt sie für sehr schön", sagt der Erzähler über die Tochter der Freunde im letzten Band von "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit". „Noch voll von Versprechen, lächelnd, geformt durch die Jahre, die ich verloren habe, erinnerte sie mich an meine Jugend“.
Bonjour Tristesse finde ich lustig
„Bonjour Tristesse finde ich lustig", sagte Sagan nach Jahren, "weil ich dabei an eine bestimmte Phase in meinem Leben denken muss. Und ich würde darin nicht mal ein einziges Wort (…)
„Bonjour Tristesse finde ich lustig", sagte Sagan nach Jahren, "weil ich dabei an eine bestimmte Phase in meinem Leben denken muss. Und ich würde darin nicht mal ein einziges Wort ändern."