Schlaflosigkeit

Wojciech Tuleya Von Wojciech Tuleya

Wenn die Provinzstadt Częstochowa sich schlafen legt, muß der in seiner Junggesellenwohnung eingeschlossene Maler malen - er leidet an Schlaflosigkeit. Er malt eine Metropole, Lichter einer Großstadt, die nie schläft.

Adam Patrzyk
Adam Patrzyk Adam Patrzyk Adam Patrzyk Adam Patrzyk

Die Malerei von Adam Patrzyk ist ein rares Gut. Insbesondere heute, wo die Kunst zur reinsten Kalkulation geworden ist, sowohl im Konzept als auch in der Technik. Fotografie, Film, Installation - all das verspricht einen schnellen und leicht bekömmlichen Effekt. Wir müssen Adam nicht loben dafür, dass er malt - wichtiger ist, wie er malt. Seine Vorgehensweise ist einzigartig, denn sie paßt nicht in das 21. Jahrhundert und die Epoche des sofortigen Ergebnisses: mehrfache Lasuren, aus einem Dutzend Schichten, mit charakteristischer dicker Textur obendrauf. Eine Lasur erfordert ein paar Monate geduldige Arbeit: die Farbe legen, warten, bis sie trocknet, die nächste Schicht legen. Es scheint, dass der Künstler wider den gesunden Menschenverstand handelt – er besteht auf eine archaische Methode, kompliziert den Schaffenprozess, sucht nach keinerlei Erleichterungen. Aber durch dieses aufwändige Verfahren schimmern seine Bilder mit dem widergespiegelten und durch die Pigmente filtrierten Licht, wie Emails. Als ob der aus ihnen strahlende Schein ein dickes buntes Glas durchdringe. Vielleicht deshalb mögen diese Werke keine weißen Wände und keine gleichmäßige, kalte Beleuchtung der Galerienräume, die die Bilder des Geheimnisses und die Betrachtung der Intimität berauben. Im vielmonatigen Mantra, in das er seine kreative Arbeit verwandelt hat, erreicht Patrzyk, was wir bei den großen Meistern finden - einen Stil, der sogleich erkennbar, unverwechselbar und unnachmachbar ist. Übrigens: wer sonst hätte sich noch so anstrengen wollen?

Adam Patrzyk

In unserer Ausstellung mit dem Titel Schlaflosigkeit überwiegt das Thema polis. Bei Adam ist der Umfang der Motive eng. Wenn er sich eine Bibliothek oder ein Zimmer mit einem einsam stehenden Bett oder Straßenbahnen vorstellt - dann malt er das mehrmals, bis zur völligen Ausschöpfung der Inspiration.

Es gibt mehrere Möglichkeiten, diese Bilder zu lesen. Marek Bieńczyk, Schriftsteller und Übersetzer, hat in seinem monumentalen Essay ein kongeniales „Wörterbuch” verfaßt, mit dessen Hilfe man die nonverbale Kunst – Patrzyks Bilder – in Worte, Sätze, die Sprache der Logik übersetzen kann. Und nach Analogien in der Literatur und Philosophie suchen. Łukasz Orbitowski, Science-Fiction-Autor, schrieb eine Kurzgeschichte, einen Techno-Horror, in dem archaische Straßenbahnen aus den Bildern des Künstlers ihr Unwesen treiben. Der Text der Journalistin Małgorzata Czyńska spricht über Vergänglichkeit und Erinnerung, über die allmähliche, je nach dem Maß des „Alterns” des Künstlers fortschreitende Übertragung des wirklichen Lebens auf die Oberfläche der Leinwand. Ist der Strich der gelben Farbe nur ein Lichtstreifen unter der Badezimmertür oder soll er auch an jemandes Anwesenheit erinnern?

Adam Patrzyk

Zu Patrzyks Werken gibt es viele Schlüssel und das ist auch ein Charakteristikum  der klassischen Malerei. Jedes Bild gibt dem Betrachter eine Chance, sich viele mögliche Erzählungen auszudenken. Fügen Sie auch die Ihrigen hinzu.



Ausgewählte Werke

    • Bridge

      • Medium: Oil on Canvas
      • Size: 125 x 105 centimeters
      • Price: PLN 15000

    siehe das gemälde

    • Tram

      • Medium: Oil on Canvas
      • Size: 100 x 60 centimeters
      • Price: PLN 6000

    siehe das gemälde

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