Die Schönheit Drängte Sich Entgegen

Małgorzata Czyńska Von Małgorzata Czyńska

Farbe vor allem. Für Darek Pala hat sie Vorrang, sie ist Ausgangspunkt für die Bildwahrnehmung, für das Malen selbst. Die Form und Stil seiner Bilder ändert sich: Von comicähnlichen Szenen wanderte er bis zum einfachen Einzelmotiv, von einer üppigen Ornamentik bis hin zur Synthese, von einer ausgebauten Geschichte zur Kontemplation des bescheidenen Stilllebens. Eins bleibt unverändert: die Erstrangigkeit der Farbe.

Darek PalaDarek PalaDarek PalaDarek Pala

Pala hat, trotz der vielen Wandlungen und Suchen, sein eigener Stil, der seit Jahren erkannt und gemocht wird, nicht nur in Polen, sondern auch auf der anderen Seite des Atlantiks (seit 1998 lebt er in Miami). Einerseits ist er künstlerisch stark in einer bestimmten  Kultur verwurzelt und zwar der des Krakauer Kolorismus (das Studium an der dortigen Akademie der Künste verpflichtet), andererseits bearbeitete er nüchtern auf seine Art und Weise die Lehre seiner Professoren. Er verband die kapistische Maltradition mit der Jugendstilähnlichen Linie und der Nostalgie a la Wojtkiewicz. Das alles verhinderte ihn nicht, kühne Warschauer Clubszenen der Neunziger zu malen, was ihm große Popularität einräumte. Eine geschmeidige Linie und ein kräftiger Farbton – seine Bilder waren ausgefüllt mit Gestalten, Gegenständen, Ornamenten und Mustern. Sie waren wie ein Hauch Optimismus, ein Versprechen der Sorglosigkeit, aufgerufen von der „Schönheit die sich entgegen drängte“ (so nannte auch Pala eins seiner Bilder). Mit  geübter Erzählkunst schilderte Pala auf seinen Bildern die Geschichten der jungen und zornigen Makler, Geschäftsleute und Gangster. Er erzählte von dem Herumsitzen in Cafes und dem Herumtoben im  Bett. Lustige Titel wie: „Nervöse Kaffees am Stadtrand,“ „Pager-Wahn“ oder der „Klassische Reinfall“ lieferten einen ironischen Kommentar dazu. Pala wurde zu einem aufmerksamen Beobachter des sozialen Lebens und der zwischenmenschlichen Beziehungen. Seine Bilder dokumentierten eine aggressive Dekade.

Darek Pala

Mit der Zeit wurde die narrative Schicht ruhiger. Erzählelemente verschwanden, stattdessen entwickelte sich eine knappe Formkonstruktion. Anstatt Märchen und Anekdoten erschienen bescheidene Stillleben und Porträts. Pala erkennt die Schönheit einer einzelnen Vase auf gleichmäßigem Hintergrund. In der Reihe „Badetücher“ wird die Fläche und Ornamentik des Bildes von bunten, gestreiften Badetüchern bestimmt. In den „Aquarien“ geht er noch einen Schritt weiter und experimentiert mit dem Farbenfleck, mit der Widerspiegelung des Lichtes auf der dicken Oberflächenstruktur des Bildes. Er führt das Motiv beinahe ins Abstrakte, der Gegenstand löst sich auf.

Darek Pala

Unabhängig vom Motiv beruht Palas Komposition auf starker Zusammensetzung reinen Farben. Die dargestellte Welt ist nur scheinbar real. Das Bild und das Motiv existieren nur in der Maldimension, in der Farbzusammensetzung. Das eigentliche Thema bildet die Farbe, sie bestimmt auch den Raum. Palas Bilder sind „Kleine Welten, die für sich selbst existieren“. Sie beweisen, wie man Bilder für die sinnliche Freude an der Betrachtung schaffen kann. „Die Malkunst ist lebendig – schreibt Adam Myjak – Trotz der Meinungen mancher verrückten Kritiker und „Avantgardisten“, die seit jeher ihr Ende verkünden. Heutzutage, in der Flut von unverständlichen Kunstaktionen, voller Gejammer, Brutalität und Entartung, bringt vielen die Malerei mit ihren fundamentalen Begriffen die letzte Hoffnung  und Glauben an dem Sinn der Kunst. Wenn wir von der so genannten Moderne müde werden, sehnen wir uns nach dem Rückkehr zum Bild, seiner Form und Farbe, nach seiner Tiefe.“



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