Tulpenfieber

Wojciech Tuleya Von Wojciech Tuleya

Die ersten Tulpen habe ich 1992 gesehen: in einem kleinen Pub in Podkowa Leśna. Sie hingen in einem dunklen Flur, zwischen der Küche und der Toilette. Daneben saß ein trauriger Garderobier. Er hat nicht gemerkt, daß in nächster Nähe sich das Tor des Paradieses öffnet.

Beata Murawska
Beata Murawska Beata Murawska Beata Murawska

Am nächsten Sonntag habe ich Ralf dorthin mitgenommen. Ralf war ein junger deutscher Jurist und ich sollte sein Agent sein, verantwortlich für die polnische Kunst. Er hatte ein geübtes Auge. Als er im Flur vor den Tulpen stand, zögerte er nicht mal einen Augenblick.

Beata Murawska

Ralf lebte in Polen noch ein Jahr lang. Es genügte. Durch seine elegante Garconniere zog eine Menge Warschauer Kunstsammler. Das Bild hing an einem Ehrenplatz, so daß die Besucher mit den Tulpen im Kopf herausgingen. Ralfs Gäste wurden dann zu meinen Kunden. Beata malte die nächsten Bilder, ich organisierte für sie die nächsten Ausstellungen und Ralf erfreute sich der Stellung eines ästhetischen Gurus.

Beata Murawska

So hat Beata Murawska, dank den Tulpen, der Karnevalsdekade der 90er Geschmack und Farbe hinzugegeben.



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